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                                       Die Firma Costruzioni Aeronautiche Giovanni Agusta SpA ist das älteste 
                                       italienische Flugzeugwerk. Giovanni Agusta gründete seine Firma bereits 
                                       im Jahre 1907. Ab 1908 entstanden zahlreiche leichte und ultraleichte 
                                       Experimental- und Serienmuster. Zweigwerke befanden sich in Albanien und 
                                       Tripolis. Bis zum Zweiten Weltkrieg entstanden Schul- und Reisemuster. 
                                       Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich Agusta dem Bau von Hubschraubern 
                                       zu. Die Hubschrauberentwicklung in Italien ist heute fest mit dem Namen 
                                       Agusta verbunden. 
                                       Diese Aktivitäten begannen ab 1952 zunächst mit dem Lizenzbau 
                                       der Bell 47 als Agusta-Bell AB.47. Es folgten Lizenzbauten der Bell 204/205 
                                       als AB.204/AB.205, der Bell 206 als AB.206 sowie der Bell 212 als AB.212. 
                                       Seit den 1970er Jahren baute Agusta auch Versionen der US-amerikanischen 
                                       Sikorsky S-61 in Lizenz. 
                                       Agusta beschäftigte sich aber auch schon früh mit eigenen 
                                       leistungsstarken Hubschrauber-Entwürfen. Der leichte 
                                       Anti-U-Boot-Hubschrauber A.106 (Erstflug im November 1965) konnte zwei 
                                       Torpedos tragen. Der bekannteste eigene Entwurf ist sicherlich die Agusta 
                                       A109 Hirundo (Erstflug 4. August 1971), die weltweit sowohl als ziviler als 
                                       auch militärischer Mehrzweckhubschrauber eingesetzt wird. 
                                       Auf Basis der A109C entstand der Kampfhubschrauber A129 Mangusta mit einem 
                                       Tandemcockpit, seitlichen Waffenträgern und einer beweglichen Kanone 
                                       im Bug. Die A129 wurde nicht exportiert, die türkische Firma TAI erwarb 
                                       jedoch die Lizenz und entwickelt derzeit die T129 ATAK für das 
                                       türkische Heer. 
                                       1997 vom Finmeccanica-Konzern übernommen, wurde Agusta 2000 mit dem 
                                       traditionsreichen britischen Hubschrauberhersteller GKN Westland fusioniert 
                                       und firmierte seitdem als AgustaWestland. Zum 1. Januar 2016 ging dieses 
                                       Konglomerat wieder direkt in Finmeccanica auf. 
                                       Aktuell ist die Firma mit den Mustern AW139 (Erstflug 3. Februar 2001), 
                                       AW149 (13. November 2009), AW159 (28. November 2009), AW169 (10. Mai 2012) 
                                       und AW189 (21. Dezember 2011) sehr stark vertreten im Markt der Militär- 
                                       (AW159) und Passagierhubschrauber, z.B. für den Offshore-Bereich. 
                                       Auf Grundlage der erfolgreichen Zusammenarbeit bei den 
                                       Bell-Hubschrauberprogrammen beteiligte sich Agusta auch an der Entwicklung 
                                       des zivilen Kipprotorflugzeugs BA609 für Geschäftsreise-Anwendungen, 
                                       ähnlich der V-22 Osprey. Ein erster Prototyp erhob sich am 07. März 
                                       2003 in Arlington/Texas erstmals in die Luft. Nach vielen Verzögerungen 
                                       und dem Rückzug Bells im Jahr 2011 aus dem Programm führt 
                                       AgustaWestland das Programm als AW609 alleine weiter. Die Musterzulassung 
                                       ist für 2017 angestrebt. 
                                     
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